Inside Handwerk
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March 1, 2023

"Gute Prozesse im Handwerk sind einfach effizient" - sagt Trocknungstechniker Markus Rüdiger

Hallo Markus, kannst du uns zum Einstieg etwas von deinem Betrieb erzählen?

Unser Betrieb macht in erster Linie Trocknung nach Wasserschäden. Wir arbeiten vor allem für Versicherungen und wickeln deren Wasserschäden ab, sowohl bei Privatkunden als auch in Gewerberäumen. Die Trocknung wird in der Firma geplant und dann von meinen Kollegen und mir ausgeführt. Ein anderes Team in der Firma, das aus Malern und Gipsern besteht, setzt dann die Räume wieder in Stand.

Drei Kollegen und ich arbeiten als Trocknungstechniker und sind die ersten auf der Baustelle, nach dem Projektleiter. Der nimmt die Baustelle auf und kalkuliert sie. Er gibt uns eine Empfehlung für Geräte und Aufbau, aber bis wir dann auf der Baustelle sind, haben sich die Umstände natürlich geändert. Auf diese Situation kann ich dann selbst reagieren, weil ich beispielsweise genau weiß, welche Arbeiten Teil des Angebots waren und was die weiteren Pläne sind.

Wir haben mittlerweile 56 Mitarbeiter, davon sind rund 28 Handwerker, die Gebäude trocken legen und wieder in Stand setzen. Wir sind in den letzten Jahren sehr gewachsen, das ist eine spannende Phase, in der wir viel lernen.

Das ist eine spannende Phase

Ja, diese Größe macht es kompliziert. Zuletzt hat unser Bauleiter sich um Inventar und Einkäufe gekümmert, aber es wurde zu viel. Jetzt haben wir jemanden aus der Lagerlogistik eingestellt, der sich um diese Dinge, aber auch unsere Trocknungsgeräte kümmern soll. Wir müssen da ständig sehen, wie es funktioniert.

Wir haben zum Beispiel keine Frühbesprechnung mit dem ganzen Betrieb mehr. Wir vier Trocknungstechniker sitzen trotzdem morgens noch zusammen. Wir brauchen das auch für uns. Wir helfen uns den Tag zu planen, kotzen uns aber auch schon mal über ärgerliches vom Vortag aus.

Welche Veränderung hat den größten Unterschied gemacht?

Eine neue Struktur zu schaffen. Anfangs standen auch unsere Chefs mit bei der Frühbesprechung, haben geholfen die Autos zu beladen und gequatscht. Heute sind wir natürlich immer noch nicht so steif, wie ein Großkonzern, aber die einzelnen Bereiche sind stärker getrennt.

Das ist manchmal noch unbekannt für mich als Handwerker - vorher hat man mal geschaut, was als nächstes passiert. Jetzt bekomme ich sehr konkret Material zugewiesen. Ich muss es nicht mehr selbst besorgen, bekomme nicht zu viel, nicht zu wenig.

Vorher lief es so ungefähr - aber es gab immer eine Fehlerquote. Da stand man auch mal bei falschen Kunden vor der Tür, weil man die falsche Auftragsmappe eingesteckt hat. Jetzt steckt man in einer Maschine, in der die Zahnräder ineinander greifen. Es klingt emotionslos, ist aber einfach effizient, ganz ohne es negativ zu bewerten.

Ich habe selber in der Logistik gearbeitet und denke unternehmerisch. Da spüre ich die Effizienz und ich spüre, dass es gut funktioniert.

Was macht ihr anders, als andere Betriebe?

Wir achten sehr stark auf die Energiekosten. Da wir ja den Strom des Kunden nutzen, müssen wir diesen natürlich mit messen und entsprechend melden.

Nicht erst seit der Energiekrise sind wir da sehr pingelig, wir haben zum Beispiel sehr energiesparende Geräte mit integriertem Zähler. Wir spüren schon, dass sich die Einstellung der Kunden verändert hat.

Durch diesen Fokus haben wir dieses Jahr erst zwei neue Versicherungen als Kunden gewonnen.

Was würdest du anderen Betrieben empfehlen, die einen ähnlichen Weg einschlagen wollen?

Ich rate jedem Unternehmer, weiterhin die Basics zu beachten. Bei vielen geht die Persönlichkeit verloren, es steht oftmals nur die Quantität im Fokus und die Qualität leidet. Ein sparsamer Umgang mit allen Ressourcen ist natürlich wichtig, aber ich bekomme oftmals mit, wie dadurch der Druck auf die Handwerker wächst und diese dann launisch werden. Vor allem, wenn an den falschen Enden gespart wird.

Das mündet dann auch in hoher Personalfluktation, die unterm Strich viel mehr Geld kostet, als man ursprünglich sparen wollte.

Auch die Angst, Kundschaft zu verlieren, führt zu dieser Unzufriedenheit. Dabei sind manche Kunden, vor allem diejenigen, die ständig am Preis drehen wollen, den Ärger nicht wert.

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